Dezentrale Kulturarbeit Reinickendorf

 
 

Krumpuhler Weg

Das Gelände am Billerbecker Weg 123 in Reinickendorf ist reich an Geschichte. Es beherbergte ein Mädchenerziehungheim, eine Gartenarbeitsschule und ein Zwangsarbeitslager. Die Spuren dieser historischen Schichten sind bis heute erhalten geblieben. Das Lager Krumpuhler Weg wurde im August 1942 eröffnet, bis 1944 ausgebaut und bestand bis Kriegsende. Mit bis zu 1500 Personen zählte das Lager zu den großen In Berlin. Es gehörte zu den rund 140 bisher bekannten Lagern in Reinickendorf und etwa 3000 in Berlin und Umgebung. 1944 gab es in Reinickendorf über 30.000 Zwangsarbeiter, in ganz Berlin rund 400.000, im Deutschen Reich waren es rund 8 Millionen zivile Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Im Gemeinschaftslager Krumpuhler Weg waren "Ostarbeiter" – Russen, Ukrainer und Weißrussen, seit 1943 auch Franzosen und italienische Militärinternierte. Sie mussten die als Soldaten eingezogenen deutschen Arbeitskräfte ersetzen. Im Lager lebten auch Zwangsarbeiterinnen. Zwischen 1942 und 1945 sind im Lager 23 Geburten von Frauen aus Osteuropa belegt. Von vier Kindern ist bekannt, dass sie die harten Bedingungen nicht überlebten.

2006 wurde ein Teil der ehemaligen Gartenarbeitsschule mit einer Wohnsiedlung bebaut. Ein kleiner Teil des Verkaufserlöses zusammen mit einem Zuschuss des Landesdenkmalamtes und Mitteln des Bezirks bildete die finanzielle Grundlage für die Errichtung des Gedenkortes. Zehn Betonbänke visualisieren die verschiedenen Zeitabschnitte des Ortes. Mal laden sie zum Sitzen im idylisschen Gartendenkmal ein, mal sind sie gekippt und unbesetzbar, womit sie auf die Bedingungen des Zwangsarbeiterlagers hinweisen. Neben dem „Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit“ in Schöneweide ist die Geschichte des Lagers die bestdokumentierte in ganz Berlin. 

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Schülerprojekte

Das Museum Reinickendorf bietet für Schulklassen der Sekundarstufen I und II Projekttage im Gedenkort Historischer Ort Krumpuhler Weg an.

Erinnerungskultur und Zukunftsgedächtnis
Spurensuche am Historischen Ort Krumpuhler Weg

Auf dem Gelände können Schülerinnen und Schüler selbständig forschen und sich mit der Geschichte auseinandersetzen. Aus neuen Formaten der Vermittlung und lehrplangerechten Workshopmodulen zur Erinnerungsarbeit mit Schülern wurde ein Projekttag ab Klassenstufe 8 entwickelt. Innerhalb dreier Themenschwerpunkte, "Erinnerungskultur", "Topographie" und "Ein Ort erzählt seine Geschicht(e)", können verschiedene Einheiten zusammengestellt und unterschiedlich kombiniert werden.

Weitere Informationen unter:

Schulklassenangebote >>>

Lehrerfortbildungen >>>

Kontakt:
Claudia Wasow-Kania
Bildung, Vermittlung, Museumspädagogik
Museum Reinickendorf
Alt-Hermsdorf 35
13467 Berlin
Tel.: 030 - 404 40 62
E-Mail: c.wasow-kania@kunstamt-reinickendorf.de

 

Schülerinnen am Historischen Ort Krumpuhler Weg (c) Museum Reinickendorf 

 

Das Museum Reinickendorf unterhält zudem eine dauerhafte Kooperation mit der Carl Bosch Oberschule mit künstlerischen Schülerprojekten. Im Rahmen des Tags des Offenen Denkmals präsentierten Schülerinnen und Schüler künstlerische Arbeiten zum Arboretum am Krumpuhler Weg. In einem fünftägigen, ortsbezogenen Zeichenworkshop haben sie die Bepflanzung des Geländes und die Geschichte des Ortes erkundet und individuelle Ausstellungsbeiträge zum Gartendenkmal erarbeitet.

 

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Aktuelle Termine für öffentliche Führungen

Sonntag, 10. Mai 2020, 14-15.30 Uhr - Dr. Gertraud Schrage
Sonntag, 14. Juni 2020, 14-15.30 Uhr - Dr. Gertraud Schrage

Treffpunkt: Eingang Billerbecker Weg 123A, 13507 Berlin

Der Eintritt ist entgeltfrei.

Anmeldung über das Museum Reinickendorf unter 030 - 404 40 62 oder info@museum-reinickendorf.de

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Fachbereich Kunst und Geschichte | Abteilung Bildung, Sport, Kultur und FM
Alt-Hermsdorf 35 | 13467 Berlin, Telefon: 030 / 90294-6460