Dezentrale Kulturarbeit Reinickendorf

 
 

Ausstellungsarchiv

Zwischen Karibik und Berlin

In der Rathausgalerie zeigte Rüdiger Moegelin Bilder und Objekte aus drei Jahrzehnten

23.04.2012 bis 20.07.2012

Vom 23. April bis zum 20. Juli 2012 war in der Rathausgalerie eine retrospektive Ausstellung des Berliner Malers Rüdiger Moegelin zu sehen.

Vor allem die Bilder der früheren Jahre zeugen von der Reisefreudigkeit des Künstlers. Die Leidenschaft für andere Welten führt ihn zunächst in die Toskana, in die Provence oder nach Andalusien.
Es entstehen Stillleben, Portraits sowie viele Landschafts- und Stadtbilder – unmittelbar vor dem Motiv gemalt. In der Karibik findet er schließlich eine Inspiration für die oft drastisch anmutende Farbigkeit und die symbolreiche, archaisch-expressionistische Bildsprache seiner Kunst.

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Diese Bilder erzählen von tiefen Eindrücken einer fremden Welt, deren Geheimnisse sich mit Erfahrungen und Phantasien meiner eigenen Welt vermischen", so Rüdiger Moegelin. Ein Kosmos aus Fabel, Mythos, aber auch der Schöpfungsgeschichte und wiederkehrende Fischmotive treffen auf die Farbigkeit der Karibik, wo sich Dschungel und Paradies, Erotik und seelische Abgründe mischen. Für Moegelin ist es zugleich ein erster Schritt hin zur Abstraktion, zu einer veränderten künstlerischen Wahrnehmung.

Er entdeckte Rainer Maria Rilke, der in den "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" (1910) den künstlerischen Abschied von der Wirklichkeit als poetologisches Programm beschreibt: "Ich lerne sehen. Ich weiß nicht, woran es liegt, es geht alles tiefer in mich ein und bleibt nicht an der Stelle stehen, wo es sonst immer zu Ende war. Ich habe ein Inneres, von dem ich nicht wusste. Alles geht dorthin. Ich weiß nicht, was dort geschieht."

Die im Atelier entstandenen Zyklen wie »Fressen und Gefressenwerden« (1992-1996), »DABIDU« (1989-1997), »Paradies und das« (1999) oder »Wahrnehmungen« (2000-2007) sind überreich an gesehener, zur inneren Schau verwandelter Welt. Leinwände, Gouachen und Holzobjekte suggerieren eine Fröhlichkeit, die bei genauerer Betrachtung jedoch der Ernüchterung weicht. Auch die beidseitig bemalten Paravents, oft von zerklüfteter Gestalt, verbinden Abstraktion und figurative Elemente. Im Raum stehend, gewissermaßen auf der Schwelle zwischen Malerei und Skulptur, lassen sie Moegelins ungebrochene erzählerische Schaffensfreude spürbar werden. In der Rathausgalerie zeigte Rüdiger Moegelin eine Auswahl aus den wichtigsten Schaffensphasen – ein Rückblick auf 30 Jahre Malerei.


Rüdiger Moegelin wurde 1942 in Berlin geboren. 1958 bis 1960 besuchte er die Heinrich-Zernack-Schule für angewandte und freie Künste in Berlin. Nach einer Lehre zum Tiefdruckretuscheur und dem Studium an der Staatlichen Akademie für Grafik, Druck und Werbung war er zunächst in der Werbewirtschaft tätig. 1982 entschied er sich für die freie Malerei.

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